Informationen in Leichter Sprache

Zu dieser Webseite

  • Die Website ist ein Archiv für unser Projekt Das Brotbaum·regime.

    • Ein Archiv ist eine Sammlung.
      Wir haben hier Informationen über das Projekt gesammelt.

      • Und Informationen zu unserer Ausstellung.

    • Außerdem gibt es viele Informationen zu den Themen Wald und Kultur.

  • Das hier ist unsere Unter·seite in Leichter Sprache.

  • Ihr findet hier:

    • – Informationen über das Projekt

    • – eine Übersicht über das Archiv

    • – Video-Interviews

    • – Sprachführer

    • – Texte zu der Ausstellung

Herzlich willkommen!

Schaut euch in Ruhe um.

Möchtet ihr mehr Informationen?
Dann schreibt uns eine E-Mail an: theresa@brotbaumregime.info

Projekt-Informationen

Das Brotbaum·regime ist der Name von unserem Projekt.
In dem Projekt geht es um die Wälder im Sauerland.

  • Wir haben 4 Ausstellungen zu unserem Projekt gemacht. 

    • Von Juli bis September 2023.

  • Die Ausstellungen waren in verschiedenen Städten im Hoch-Sauerland-Kreis.

  • Der Projekt·name Brotbaum·regime besteht aus 2 Wörtern: Brotbaum und Regime.

  • Früher haben die Menschen im Sauerland die Fichte als „Brotbaum“ bezeichnet.

  • Warum haben die Menschen die Fichte als „Brotbaum“ bezeichnet?

    • Die Wald-Bauern haben früher mit Fichten·holz Geld verdient.

      • Ein Wald-Bauer besitzt Wald.

      • Und ein Wald-Bauer kümmert sich um den Wald.

    • Mit dem Geld haben die Wald-Bauern ihre Nahrung bezahlt.

      • Zum Beispiel Brot.

    • Darum haben die Menschen die Fichte als „Brotbaum“ bezeichnet.

  • Was meinen wir mit „Regime“?

    • Fichten waren für die Menschen im Sauerland lange Zeit sehr wichtig.
      Die Wald-Bauern haben mit Fichten·holz ihr Geld verdient.
      Die Wald-Bauern haben immer mehr Fichten angepflanzt.
      Deshalb gibt es im Sauerland viele reine Fichten·wälder.

      • In reinen Fichten·wäldern wachsen nur Fichten.

    • Die reinen Fichten·wälder gehören also zu der Geschichte vom Sauerland.
      Und reine Fichten·wälder gehören zu der Landschaft vom Sauerland.
      Das meinen wir mit „Regime“.

  • Warum waren Fichten so wichtig für die Menschen im Sauerland?

    • Fichten wachsen schnell.
      Und man kann Fichten in großer Menge anbauen.
      Menschen können Fichten·holz für viele verschiedene Dinge benutzen. 

      • Zum Beispiel zum Bauen.

    • Viele Gebäude waren nach dem 2. Weltkrieg zerstört.
      Die Menschen haben die Gebäude wieder aufgebaut.
      Dafür haben die Menschen viel Fichten·holz benutzt.

    • Fichten·holz war auch für die Arbeiter im Bergbau wichtig.
      Die Arbeiter haben mit Fichten·holz die Gänge im Berg ausgebaut.

  • In den Wäldern sterben heute viele Fichten.
    Das sind die Gründe:

    • – Das Wetter ist zu heiß und zu trocken für die Fichten.

      – Borken·käfer zerstören die Fichten.

  • Wir beschäftigen uns in der Ausstellung Das Brotbaum·regime mit diesen Veränderungen.

    Das ist das Ziel von der Ausstellung:
    Wir wollen überlegen: 

    • Wie können wir in Zukunft die Landschaft enger mit der Kultur verbinden?
      Wie können wir die Kultur enger mit dem Öko·system verbinden? 
      Wie können wir die Landschaft enger mit dem Öko·system verbinden?

Was ist ein Öko·system?

Ein Öko·system ist ein bestimmter Lebens·raum. 
Zum Beispiel ein Wald.
In diesem Lebens·raum leben verschiedene Lebewesen zusammen.

Lebewesen sind:
– Menschen
– Tiere
– Pflanzen
– Pilze
– Bakterien 

Zu einem Öko·system gehören aber auch:
– Steine
– Boden
– Luft
– Wasser

Archiv

  • Im Archiv von der Website könnt ihr die Ausstellung online besuchen. 

  • Im Archiv gibt es:

    • – Informationen zu den Kunst·werken aus der Ausstellung
      – Bilder von den Kunst·werken aus der Ausstellung
      – Video-Interviews zu dem Thema Wald
      – Sprachführer für die Ausstellung
      – Texte zu der Ausstellung
      – Informationen zu unserem Projekt 

  • Schaut euch das Archiv gerne an! 

Video-Interviews

  • Wir haben für die Ausstellung 12 Videos gedreht.
    In den Videos seht ihr verschiedene Interviews. 

    • Mit Menschen aus dem Sauerland.

  • Wir haben diese Menschen gefragt:

    • Was bedeutet der Wald für dich?
      Was hast du mit dem Wald zu tun?
      Was glaubst du: 

      • Wie entwickelt sich der Wald in der Zukunft?

  • Jedes Interview dauert 20 bis 30 Minuten.
    Es gibt für die Videos auch deutsche Unter·titel. 

Sprachführer

  • Ihr könnt euch verschiedene Sprachführer hier auf der Website anhören.

    • Ein Sprachführer ist eine Ton-Aufnahme.
      Oder mehrere Ton-Aufnahmen.

  • Eine Erzählerin erzählt in den Sprachführern über die Ausstellung.
    Janneke Schoene ist die Erzählerin in den Sprachführern.

  • Die 3 Sprachführer dauern 20 bis 30 Minuten. 

Texte zu der Ausstellung

  • Wir haben Texte von verschiedenen Autoren und Autorinnen für die Ausstellung ausgesucht.

    • Jimmie Durham war ein amerikanischer Künstler.
      Das ist das Thema von dem Text:

      • Wie kann ich mit Tieren und Insekten in meiner Wohnung zusammen·leben?

    • Suzanne Simard ist eine Biologin aus Kanada.
      Das ist das Thema von dem Text:

      • So wichtig sind alte Bäume für den Wald.

    • Yvonne Bohr ist eine Biologin und Ökologin aus Lübeck.
      Eine Ökologin untersucht:

      • Wie leben Lebewesen zusammen? 
        Wie leben Lebewesen mit ihrer Umwelt zusammen?

    • Das ist das Thema von dem Text:

      • So funktioniert das Öko·system Wald.

    • Carola Becker ist eine Umwelt·planerin und Landschafts·planerin.
      Eine Umwelt·planerin und Landschafts·planerin überlegt:

      • Wie können wir Landschaften gut nutzen?
        Wie können wir die Landschaften und die Natur gleichzeitig schützen?
        Wie können wir die Umwelt schützen?

    • Das ist das Thema von dem Text:

      • Wie sieht die Landschaft im Sauerland in der Zukunft aus?
        Welche Möglichkeiten gibt es?

    • Severin Caspari ist ein Prozess·begleiter aus Berlin.
      Das macht ein Prozess·begleiter:

      • Vielleicht möchte der Chef von einem Unternehmen etwas im Unternehmen verändern.
        Ein Prozess·begleiter arbeitet mit dem Chef und den Mitarbeitern zusammen.
        Ein Prozess·begleiter hilft bei der Veränderung.

    • Das ist das Thema von dem Text:

      • Wir wollen eine gute Zukunft für unseren Planeten.
        Was müssen wir dafür tun? 

  • Wir haben jeden Text zusammen·gefasst.
    Unter den Texten findet ihr einen Link zu den ganzen Original·texten.
    Die Original·texte sind nicht in Leichter Sprache.

Projekt für ein sympathisches Zuhause

  • Von Jimmie Durham

    Jimmie Durham hat einen lustigen Text geschrieben.
    Das Thema von dem Text ist:

    • Wie können wir mit Tieren gut zusammen·leben? 

  • Jimmie Durham findet:

    • Ein Zuhause ist ein freundlicher Ort.
      Ein Zuhause soll anderen Lebewesen Schutz bieten.

  • Deshalb lässt Jimmie Durham die Wohnungstür offen.
    So können Tiere in die Wohnung kommen.

  • Jimmie Durham möchte ein guter Gast·geber für die Tiere sein.
    Also überlegt Jimmie Durham:

    • Was fressen die unterschiedlichen Tiere gerne?

      • Zum Beispiel:
        Was frisst eine Schwarze Witwe gerne?

        • Eine Schwarze Witwe ist eine Spinne.
          Eine Schwarze Witwe frisst gerne Fliegen und Maden.
          Deshalb besorgt Jimmie Durham Fliegen und Maden.

  • Jimmie Durham besorgt das Essen für viele unterschiedliche Tiere.
    So kommen immer mehr Tiere in die Wohnung von Jimmie Durham.
    Oder die Tiere kommen zu der Wohnung von Jimmie Durham.

    • Zum Beispiel:

      • – Bakterien
        – Fliegen
        – Kakerlaken
        – Wespen
        – Schlangen
        – Mäuse
        – Ratten
        – Tauben
        – Fledermäuse

  • Manchmal fressen sich die Tiere gegenseitig.
    Deshalb muss Jimmie Durham auch vorsichtig sein.
    Jimmie Durham muss überlegen:

    • Wie können alle Tiere gut zusammen·leben?
      Wie kann das Haus ein Zuhause für alle sein?

  • Jimmie Durham möchte mit seinem Text zeigen:

    • Wir müssen auf alle Lebewesen Rücksicht nehmen. 
      Wir müssen schauen: 

      • Wie kann es allen Lebewesen auf dem Planeten gut gehen?

Der Mutter·baum

  • Von Suzanne Simard

  • Suzanne Simard ist Biologin.
    Suzanne Simard beschäftigt sich mit dem kanadischen Wald.

    • Und besonders mit den ältesten Bäumen im Wald.

  • Alte Bäume sind sehr wichtig für den Wald:

    • Alte Bäume helfen jüngeren Bäumen.
      In alten Bäumen leben viele unterschiedliche Tiere. 

  • Suzanne Simard kommt aus British Columbia.
    British Columbia ist eine Gegend in Kanada.
    Die ältesten Bäume in British Columbia sind Douglasien.

  • Die Douglasien haben viele Wurzeln.
    Die Wurzeln sind mit vielen verschiedenen Pilzen verbunden.
    Die Pilze verbinden Wurzeln von unterschiedlichen Bäumen miteinander.
    Die Bäume und die Pilze helfen sich gegenseitig.
    Zum Beispiel tauschen die Bäume und Pilze Nährstoffe miteinander aus.

    • Nährstoffe sind zum Beispiel Calcium und Magnesium.

  • Die Bäume und Pilze sind also eine Gemeinschaft.
    Solche Gemeinschaften gibt es auf der ganzen Welt.

  • Die ältesten Douglasien haben sehr viele und sehr lange Wurzeln.
    Eine alte Douglasie kann sehr viele andere Bäume versorgen.
    Die alten Douglasien sind oft sehr hoch.
    Deshalb bekommen die alten Douglasien viel Sonnenlicht.
    Die jungen Bäume sind oft kleiner.
    Die jungen Bäume bekommen deshalb nicht viel Sonnenlicht.
    Und die alten Douglasien bekommen mehr Nährstoffe.
    Die alten Douglasien versorgen dann die jungen Bäume mit Nährstoffen.
    Die Bäume in einem Wald sollten deshalb unterschiedlich alt sein.
    Dann ist ein Wald stark.

  • Viele indigene Völker schützen seit langer Zeit die Wälder von Nordamerika.
    Indigen bedeutet:

    • Diese Menschen gehören zu einem bestimmten Volk.
      Dieses Volk hat als erstes Volk in einem bestimmten Land gelebt.

      • Oder in einer bestimmten Gegend.

  • In Kanada gibt es viele verschiedene indigene Völker.
    Die indigenen Völker haben Respekt vor dem Wald.
    Die indigenen Völker sind dem Wald dankbar.

  • Vor langer Zeit sind Menschen aus Europa nach Nordamerika gekommen.
    Diese Menschen waren Siedler.
    Siedler bedeutet:

    • Die Menschen wollten in Nordamerika leben.
      Deshalb haben die Menschen in Nordamerika Häuser gebaut.

  • Die Menschen haben Holz für die Häuser gebraucht.
    Deshalb haben die Menschen viele alte Bäume gefällt.
    Die alten Bäume sind sehr wichtig für die Natur.
    Aber das haben die Siedler aus Europa nicht verstanden.
    Die Siedler aus Europa haben so der Natur geschadet.

    • Und den Wäldern.

  • Die Menschen dürfen nicht noch mehr Wälder zerstören.
    Das wünscht sich Suzanne Simard.
    Suzanne Simard schreibt:

    • Alle Lebewesen sind wichtig füreinander.
      Wir müssen auf die Natur und auf andere Lebewesen achten.
      Das müssen wir wieder lernen.

Öko·system-gerechter Umgang mit Wald

  • Von Yvonne Bohr

  • Wie funktionieren Öko·systeme?
    Das erklärt die Ökologin Yvonne Bohr in ihrem Text.

  • Zu einem Öko·system gehören Lebewesen:

    • – Menschen
      – Tiere
      – Pflanzen
      – Bakterien
      – Pilze

  • Und zu einem Öko·system gehören:

    • – Gestein
      – der Boden
      – die Luft
      – das Wasser

  • In einem Öko·system ist alles miteinander verbunden.
    Alle Teile von einem Öko·system sind immer in Bewegung.

  • Manchmal gibt es in einem Öko·system kleine Störungen.
    Das Öko·system kann kleine Störungen normalerweise ausgleichen.
    Manchmal gibt es in einem Öko·system aber starke Störungen.
    Starke Störungen sind zum Beispiel:

    • – hohe Temperaturen
      – Trockenheit

  • Starke Störungen sind ein Problem für das Öko·system.
    Das Öko·system kann schwere Störungen nur schwer ausgleichen.
    Das ist bei uns Menschen ähnlich:

    • Haben wir viel Stress?
      Oder ist uns etwas Schlimmes passiert?
      Dann werden wir krank.

  • Früher hat es in Deutschland viel mehr Wälder gegeben.
    Die Menschen haben viele Bäume gefällt.
    Denn die Menschen wollten freie Flächen haben.

    • Für Städte.
      Und für Felder.

  • Deshalb gibt es heute fast keine natürlichen Wälder mehr in Deutschland.
    Die Menschen haben neue Wälder angepflanzt.
    Manchmal haben die Menschen nur noch eine Baum·art angepflanzt.

    • Zum Beispiel die Fichte.

  • Die Wälder sollen in der Zukunft möglichst widerstands·fähig sein.
    Das wollen die meisten Menschen.
    Aber wie soll das gehen?
    Über diese Frage streiten sich die Menschen.
    Die Menschen haben verschiedene Meinungen.

  • Yvonne Bohr hat 2 Meinungen aufgeschrieben.

  • Das sind die 2 Meinungen:

    • 1. Die Menschen sollen den Wald in Ruhe lassen.
      Dann kann sich der Wald von selbst erholen.

    • 2. Die Menschen müssen die Wälder kontrollieren.
      Dann überleben die Wälder die Klima·krise.

Transformationen: Pfad·wechsel in eine Kultur der Nachhaltigkeit

  • Von Severin Caspari

  • Wie können wir unseren Planeten schützen?
    Und wie können wir besser mit unserem Planeten umgehen?
    Viele Menschen denken:

    • Das geht mit besserer Technik.

  • Aber Severin Caspari sagt:

    • Wir müssen uns selbst verändern.
      Wir müssen unser Verhalten verändern.
      Wir müssen unser Leben ändern.
      Dann können wir unseren Planeten schützen.

  • Zum Beispiel:

    • Wir müssen anders essen.
      Wir müssen anders reisen.
      Wir müssen anders wohnen.

  • Das sind viele Veränderungen.
    Viele Menschen finden diese Veränderungen schwierig.
    Aber diese Veränderungen sind wichtig.

  • Wir müssen uns fragen:

    • Wie wollen wir leben?
      Was wollen wir nicht mehr?
      Wie wollen wir unsere Welt gestalten?
      Was brauchen wir dafür?

  • Diese Fragen sind wichtig.
    So können wir uns ändern.
    Und so sorgen wir für eine bessere Zukunft. 

Schaut euch das Archiv an!
Hier könnt ihr viele spannende Dinge sehen und hören.

Klickt auf diesen Link: https://www.brotbaumregime.info/archiv
Dann kommt ihr zum Archiv.
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Ausstellung im Foyer

Schüler*innen des Gymnasiums Pentrinum
Autor*innen
Der Geschichts-Leistungskurs des städtischen Gymnasiums Petrinum in Brilon hat anhand von Zeitzeugnissen und Sekundärliteratur über das Schuljahr 2022/2023 hinweg eine einführende Ausstellung zur regionalen Geschichte der Waldnutzung erarbeitet, die im Museumsfoyer Haus Hövener präsentiert wurde:
Leonard Anton, Roman Beiz, Lotte Brauer, Jakob Drewitz, Jan Fischer, Sophie Hiller, Yannick Hülsbusch, Paul Kraft, Antonia Schmidt, Leonie Schmidt-Wittler, Jonah Schulte, Fabian Starke, Michel Steinrücken, Dr. Christoph Thüer und Johannes Weber
Dieses Ölgemälde von der Olsberger Hütte aus dem Jahr 1832 zeigt auf dem Hügel im Hintergrund einen Fichtenwald. In dieser Form wurde er seit Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt. Bildarchiv Haus Hövener.
Die Einführung des „Brotbaums“ und Proteste der Bevölkerung (1802-1848)
Anfang des 19. Jahrhunderts kam es durch die Regierung des Fürstentums Hessen-Darmstadt (seit 1802) zu Anpflanzungen von Fichten, die deshalb u.a. auch als „Hessenbäume“ bezeichnet wurden. Der verlorene Baumbestand sollte ersetzt, der Wald mit dieser Baumart wieder profitabel gemacht werden. Die schnellwachsende Fichte wurde damit zum neuen „Brotbaum“, der Geld erwirtschaftete. Es gab aber schon damals Stimmen, die vor dieser nicht heimischen Baumart warnten. Die flachwurzelnde Fichte schien bereits damals vielen als nicht unbedingt geeignet, um etwa den schweren Stürmen der Region gewachsen zu sein. Doch lange Zeit ging alles gut. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts sollte es diesbezüglich zu ersten ernsthaften Problemen kommen. Mehr Schwierigkeiten bereitete die Bevölkerung, die mit den Rahmenbedingungen der Fichtenanpflanzungen nicht zufrieden war.
Um die Fichten besser gedeihen zu lassen, wurden schon unter der Verwaltung von Hessen-Darmstadt die Wald- und Weiderechte (Holzgerechtsame und Huderechte) der Bevölkerung abgelöst, die dagegen heftig protestierte. So wichtig der Schutz des Waldes einerseits war; für die vorwiegend bäuerlich lebende Bevölkerung verschlechterte sich damit die individuelle wirtschaftliche Situation teils dramatisch. Sie hatte sowohl mit „Holznot“ zu kämpfen, als auch damit, dass sie ihr Vieh nun nicht mehr in den Wäldern weiden lassen durfte. Unter der besonders rigorosen preußischen Wald-Verwaltung, die seit 1816 für die Region um Brilon verantwortlich war, steigerte sich diese Abneigung noch einmal. Aus dem ungeliebten „Hessenbaum“ wurde der verhasste „Preußenbaum“. Überall kam es zu Übergriffen auf Anpflanzungen. Holzraub, Viehweidung oder unerlaubte Jagd wurden vorsätzlich begangen. Die Forstverwaltungen reagierten: 1837 wurde den Förstern Waffenbesitz erlaubt. Für Hinweise auf Wald- und Wilddiebe gab es teils hohe Belohnungen. Es entbrannte ein regelrechter „Krieg um den Wald“ mit Toten auf Seiten der Förster sowie der Wilderer und Waldfrevler.
Diese Stadtansicht von Engelbert Seibertz zeigt, wie Brilon in den 1840er Jahren ausgesehen hat. Bildarchiv Haus Hövener.
Die Revolution von 1848 und die Folgen für den Wald
Im Zuge der revolutionären Unruhen des Jahres 1848 verstärkten sich die Proteste der Bevölkerung gegen die aus ihrer Sicht ungerechte Reglementierung des Waldes. Sie vermischten sich mit politischen Ansprüchen, die auf eine Ablösung letzter verbliebener Feudalrechte zielten. Neben das Verlangen nach Beseitigung der letzten grundherrlichen Abgaben traten Forderungen nach freier Abholzung (Holzgerechtsame), der Wiedereinführung von Waldnutzungsrechten für die gesamte Bevölkerung sowie nach Huderechten (Hüterechten) für die Bauern. Gefordert wurden aber auch Jagdrechte für alle und die Entbindung von Jagd-Schonzeiten. 1848 gingen diesbezüglich mehrere Petitionen an die Förster und die (adeligen) Waldbesitzer, welche die Forderungen aber zurückwiesen.
In dieser Situation verschärften sich die Proteste. Die Aggressionen gegenüber Förstern und (adeligen) Waldbesitzern nahmen zu. Adelssitze wurden verwüstet, teils zerstört. Die breite Bevölkerung war nicht dazu bereit, den Gewinn aus dem Wald allein den Eliten zu überlassen.
Der Protest hatte schließlich Erfolg: Im Juli 1848 wurde die Waldnutzung (vorerst) neu geregelt und es kam zu Amnestie für Holzdiebstähle und Forstfrevel. Außerdem wurde die Jagd für alle freigegeben und es gab keine Schonzeit für Wild mehr.
Doch so verständlich diese Maßnahmen aus der Sicht der in ärmliche Verhältnissen lebenden Bevölkerung auch war und so sehr sie weitere bewaffnete Aufstände und Plünderungen verhinderte, so schädlich war sie letztlich aus ökologischer Sicht. Vor allem das Wild hatte darunter zu leiden. Für viele Bauern war der Wildbestand eher eine Last, nagte er doch die Saaten an und zerstörte ihr Einkommen. Es wurde daher geschossen, was vor die Flinte kam. Das Ergebnis war niederschmetternd: Viele Wildarten wurden damals (fast) ausgerottet. „Der Wald ist öde und leer“ hieß es dann z.B. auch 1855 in einer Hirschberger Quelle.
Die Wiedereinführung von Schonzeiten für Wild sowie Jagdpachtregelungen, welche die Zahl der jagenden Personen einschränken und die Jäger unter mehr Kontrolle stellen wollten, hatten nur teils Erfolg. Sie wurden von der Bevölkerung nur zögerlich oder gar nicht akzeptiert. Weiterhin wurde willkürlich gejagt. Auch Holzdiebstähle fanden nach wie vor statt. Sogar mit zunehmender Intensität. Allerdings war zumindest vorübergehend für eine Weile Frieden im Wald eingekehrt, in dem es jetzt kaum noch bewaffnete Auseinandersetzungen gab. Dabei sollte es aber nicht bleiben.
Zwei Feder-Bleistiftzeichnungen von Renier Roidkin, die um 1720/30 entstanden sind und die Stadtansicht Brilons von Osten und Westen zeigen. Sie machen deutlich, wie wenig Bäume es damals die um die Stadt herum und auf den umliegenden Hügeln gab. Bildarchiv Haus Hövener.
Bildarchiv Haus Hövener.
Der Wald im 18. Jahrhundert: Auf dem Weg in die ökologische und wirtschaftliche Notlage
In einer Waldbeschreibung aus der Zeit um 1800 heißt es, ein Eichhörnchen habe zwar vom Möhnetal bis Arnsberg von Ast zu Ast springen können, gleichzeitig sei auf derselben Strecke aber kein Stamm Bauholz zu finden gewesen. Es überwogen Niederwald und Gebüsch.Wie kam es dazu? Ursprünglich war der Wald des 18. Jahrhundert ein Laubwald, der mehreren Zwecken diente. Die Buchenbestände deckten den Bedarf an Brennholz, gaben zahlreichen Köhlern das Ausgangsmaterial für Holzkohle und lieferten Rinde für die Lohgerberei. Die Eichenbestände dienten u.a. der Waldweide von Rindern sowie Schweinen. Die Strauchschicht wurde für Viehfutter verwendet. Die so genannten Wald- und Huderechte (=Hüterechte) garantierten der Bevölkerung die allgemeine Nutzung des Waldes.
Doch im Laufe der Jahre wurde es zu viel. Die Menschen strapazierten den Wald weit über ein ökologisch verträgliches Maß hinaus: Waldbestände, die abgeholzt worden waren, wurden zumeist nicht wiederaufgeforstet, sondern dienten als Weideland. Das weidende Vieh verhinderte, dass Samen oder Schösslinge emporkeimten und abgestorbene Bäume ersetzten konnten. Durch diese Übernutzung entstanden Ödland, Flächen mit Heiden sowie Borstgrasrasen. Es kam zu einer Übersäuerung der Böden. Letztlich führte diese nicht nachhaltige Waldbewirtschaftung zu einer Wald- und Ressourcenknappheit. Das Holz, damals der wichtigste Energieträger, ging immer mehr zur Neige. Die ohnehin schon schwierige Lebenssituation der Bevölkerung wurde dadurch noch einmal verschlimmert.
Belegschaft der Olsberger Hütte 1885. Bildarchiv Haus Hövener.
Die Bedeutung der Fichte im Industriezeitalter (um 1850 bis ins 20. Jahrhundert)
Mit der Industrialisierung stieg gegen Mitte des 19. Jahrhunderts das wirtschaftliche Interesse am Wald. Immer mehr Holz wurde benötigt. Daher wurde jetzt eine nachhaltigere Waldwirtschaft angestrebt. Es sollte nur so viel Holz geschlagen werden wie auch nachwuchs. Doch die Bilanz blieb negativ. Alleine die Olsberger Hütte verbrauchte jährlich 16,5 Millionen Kilo Holz. Vor allem in Form von Holzkohle. Das entspricht ca. 12,5 Festmetern. Demgegenüber wurden im ganzen Sauerland 11,5 Festmeter pro Hektar abgeerntet, aber nur 10,3 Festmeter wuchsen nach. Auch der Bergbau verschlang immer mehr Holz. Dabei war grade die Fichte als Grubenholz begehrt, denn wenn sie zu hohem Druck ausgesetzt war, begann sie – anders als andere Holzarten - Geräusche zu machen und warnte so die Bergleute vor einem Zusammenbruch.
Aufschichten eines Holzkohle-Meilers. Bildarchiv Haus Hövener.
Entzündung eines Holzkohle-Meilers. Bildarchiv Haus Hövener.

Die Folge war klar: Das Holz, das immer mehr als Nutzholz und immer weniger als Brennholz diente, wurde knapper und wertvoller. Deshalb legte die Forstverwaltung bestimmte Ziele fest. Waldflächen sollten vermehrt, die Holzproduktion gesteigert und die weitläufigen Öd-Flächen besser genutzt werden. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dies weitgehend erreicht. Eine wichtige Maßnahme war in diesem Zusammenhang die Ablösung der Nutzungsrechte der bäuerlichen Bevölkerung. Viele Waldteile wurden jetzt in ihrer Funktion umgestaltet. Seit 1840 wurde immer mehr Wald zu Staatswald oder Stadtwald. Er wurde bald wichtiger als die privatwirtschaftliche Produktion. Die Maßnahmen hatte langfristig Erfolg: Zwischen 1862 und 1965 kam es zu einer verdoppelten Wuchsleistung der Wälder. Den größten Anteil daran hatte die Fichte als schnellwachsender „Brotbaum“. Sie war der „Gewinner“ der Umgestaltung. Die positive Wirtschaftsbilanz, die durch sie erzielt wurde, ließ selbst die letzten Wiedersprüche gegen sie verschwinden.

Brilon um 1910: Blick auf Waldbestände. Bildarchiv Haus Hövener.

Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts setzten Naturkatastrophen dem Wald, insbesondere der Fichte, zu. Als Problem wurde aber nicht die Baumart angesehen, sondern die fehlende Ordnung des Waldes. Es wurden daher Maßnahmen zum Trauf- und Deckungsschutz der Bäume ergriffen, welche die Stabilität des Waldes erhöhen sollten. Außerdem wurden die Formen des Holzschlages stark reglementiert, dessen Häufigkeit kontrolliert. Durch all die genannten Maßnahmen hoffte die Forstverwaltung, dem Wald zu helfen, besser gegen die Unbill der Natur zurechtzukommen. Die erhoffte Wirkung trat jedoch nicht ein. Die Schadensbilanz war z.B. nach Stürmen ähnlich wie zuvor. Nachdem es immer wieder zu scharfer Kritik an der Reglementierung des Waldbaus gekommen war, wurde daher seit den 1920er Jahren die waldbauliche Freiheit allmählich wiederhergestellt.

Die originale Tatortskizze. Landesarchiv NRW, Münster, 3.J.1483-19.
Der „Krieg im Wald“: Beispiel eines Förstermordes aus dem Jahr 1919
Im Zuge der Konflikte zwischen der Bevölkerung und den Förstern als Vertreter der Forstverwaltung kam es seit dem 19. Jahrhundert immer wieder zu Auseinandersetzungen mit Todesfolge auf beiden Seiten. Ein solches Delikt ereignete sich 1919. Der Fall zeigt, dass „Förstermorde” nicht immer böse Moritaten waren, sondern gesellschaftlichen Konflikten und Notlagen entstammten.
Am Morgen des 27. Juli 1919 starben am Hengelsbach zwischen Brilon und Rüthen der Stadtförster Karl Seffen und der Förster Hugo Birkenfeld durch Schüsse. Als Hauptverdächtige wurden von der Polizei Theodor Dodt und Gregor Ester verhaftet. Vor dem Arnsberger Schwurgericht am 20. Mai 1920 wurde Ester zu 8 Jahren Zuchthaus und Dodt zum Tode verurteilt.
Doch war es heimtückischer Mord, Notwehr oder steckte mehr dahinter?
Tatsache ist, dass die Tat in einer Zeit geschah, die sozial und ökonomisch ausgesprochen schwierig war. Die Ernährungslage der Bevölkerung war auch in ländlichen Gebieten eher schlecht. Viele machten daher das, was schon im 19. Jahrhundert Mittel zur Linderung des Notstandes gewesen war: sie wilderten. So auch Theodor Dodt. Er war bereits 13 Mal wegen Wilderei verurteilt worden. Stadtförster Seffen hatte ihn schon im Visier: er hatte offenbar damit gedroht, Dodt „aus dem Hinterhalt und ohne Anrede über der Haufen schießen und liegen lassen“ zu wollen. Dodt seinerseits, wohl schon immer eine schwierige Persönlichkeit, war einer jener Soldaten gewesen, die nach Kriegsende nur schwer wieder in die Zivilgesellschaft zurückfanden. Heute spräche man sicher von posttraumatischen Belastungsstörungen und kriegsbedingter Verrohung.
Das Verhältnis zwischen Dodt und Seffen war von gegenseitigem Hass geprägt. Die Auseinandersetzung waraber auch exemplarisch für ähnliche Konflikte. Bisweilen war der Wald im 19. und frühen 20. Jahrhundert ein regelrechtes Kriegsgebiet.
Heute steht ein Gedenkstein an der Stelle, an der die Förster erschossen wurden. Zur sogenannten "Mordstelle" geht es bei der Rüthener und Almer Schnade auch heute noch. Bild: Julia Thüer.

Wer bei jener Begegnung am 27. Juli 1919 zuerst geschossen hat und ob es sich um Mord oder Notwehr handelte, ist bis heute nicht klar. Die Schilderungen der Zeugen variieren. Heute wäre das Urteil für Dodt und Ester vermutlich anders ausgefallen, denn es gab keine zweifelsfreien Beweise. Die Entscheidung des Gerichts wirkt deshalb, so wird auch heute von Historikern vermutet, wie Rache im Sinne der Förster. Dass Dodts Strafe schließlich in „Lebenslang“ umgewandelt wurde, kann als später Zweifel der Justiz an der Korrektheit des Urteils gewertet werden. Dodt verstarb während der Haft. Ester kam gemäß Urteil aus der Haft frei.

Der Briloner Bürgerwald mit dem Kyrill-Tor erinnert an die Zerstörungskraft des gleichnamigen Orkans des Jahres 2007 aber auch an den Wiederaufbau des Waldes. Bild: Haus Hövener.
Kyrill, Borkenkäfer und Klimawandel: Problemstellungen für den Wald der Gegenwart
Anfang des Jahres 2007 zog der Orkan Kyrill über die deutschen Wälder. Er verursachte Schäden von 10 Mrd. Euro (58,8 Mio. m3 Holz). In Brilon hat Kyrill über 1000 ha Wald zerstört. Besonders betroffen waren die flachwurzelnden, ursprünglich nicht in der Region heimischen Fichten.
Im Jahr 2018 wurde erstmals Borkenkäferbefall in Brilon festgestellt. Das Insekt bohrt sich in die Rinde des Baumes ein und zertrennt die wasserführende Schicht des Baumes, der nun kein Wasser mehr in die Krone befördern kann. 130.000 Festmeter Holz wurden deshalb 2020 geschlagen.
Die durch den Borkenkäfer entstandenen Kahlflächen werden durch Austrocknungen geschädigt, da der Schutz der Bäume nicht mehr da ist. Die Sonne scheint ungehindert auf den Waldboden. Daher sind Wiederaufforstungen wichtig, die sehr unterschiedlich gehandhabt werden. Es gibt aber auch Stimmen, die die betroffenen Gebiete vollkommen sich selbst überlassen wollen.
Letztendlich wird die Artenvielfalt und Nachhaltigkeit des Waldes, der Wirtschaftsfaktor und Kulturgut zugleich ist, für weitere Generationen wichtig sein. Gerade auch angesichts der Herausforderungen des Klimawandels.
Fraßgänge von Borkenkäferlarven unter Fichtenrinde.

Ein in der Region Brilon häufig gewähltes Konzept mit den dahinter stehenden Überlegungen stellt der Waldbesitzer Stephan Steinrücken hier exemplarisch vor:
„Wie stelle ich mir meinen zukünftigen Wald vor? – Als einen klimastabilen Wirtschaftswald!
Wir pflanzen alle gängigen Nadelhölzer wie z.B. Douglasie, Weißtanne, Lärche, Küstentanne und Fichte. Es wird in verschiedenen Anordnungen gepflanzt, durchmischt mit Buchenpflanzen aus eigenen Wildlingen. Das Laubholz – für das die Marktsituation im Übrigen zurzeit schwierig ist – spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle von 10-20 Prozent.
Da Douglasien, Weißtannen, Küstentannen und Lärchen stark durch Wildverbiss dezimiert wird, ist ohne Verbissschutz kaum ein Erfolg zu erwarten. Die Fichte verjüngt (vermehrt) sich von ganz alleine und ist von Verbiss nicht annähernd so gefährdet wie andere Nadelhölzer. Ihr Anteil beträgt nach wie vor 40-50 Prozent. Sie ist der Brotbaum des Waldbauers. Aus wirtschaftlicher Sicht pflanzen wir auch Nordmanntannen und Nobilis. Etwa 50 Prozent davon werden als Weihnachtsbäume genutzt. Der Rest bleibt stehen, damit daraus ein Hochwald wird. In die entstandenen Lücken werden Lärchen und Douglasien gepflanzt. Die Laubholzbestände haben für den Wasserhaushalt und den Boden eine wichtige Aufgabe. Der wirtschaftliche Aspekt ist schwierig: Auf einem ha Buchenwald stehen nach 100 Jahren ca. 200 - 350 Festmeter Holz, davon sind ca. 50 Prozent Stammholz und 50 Prozent Industrieholz. Auf einem ha Fichtenwald stehen demgegenüber nach 70-80 Jahren ca. 800 Festmeter Holz, davon sind ca. 90 Prozent Stammholz und 10 Prozent Industrieholz. Zusätzlich kann ich das Fichtenholz schon in der Jugendklasse besser nutzen als Buchenholz. Das gleiche gilt auch für andere Nadelhölzer."