Informationen in Leichter Sprache

Zu dieser Webseite

  • Die Website ist ein Archiv für unser Projekt Das Brotbaum·regime.

    • Ein Archiv ist eine Sammlung.
      Wir haben hier Informationen über das Projekt gesammelt.

      • Und Informationen zu unserer Ausstellung.

    • Außerdem gibt es viele Informationen zu den Themen Wald und Kultur.

  • Das hier ist unsere Unter·seite in Leichter Sprache.

  • Ihr findet hier:

    • – Informationen über das Projekt

    • – eine Übersicht über das Archiv

    • – Video-Interviews

    • – Sprachführer

    • – Texte zu der Ausstellung

Herzlich willkommen!

Schaut euch in Ruhe um.

Möchtet ihr mehr Informationen?
Dann schreibt uns eine E-Mail an: theresa@brotbaumregime.info

Projekt-Informationen

Das Brotbaum·regime ist der Name von unserem Projekt.
In dem Projekt geht es um die Wälder im Sauerland.

  • Wir haben 4 Ausstellungen zu unserem Projekt gemacht. 

    • Von Juli bis September 2023.

  • Die Ausstellungen waren in verschiedenen Städten im Hoch-Sauerland-Kreis.

  • Der Projekt·name Brotbaum·regime besteht aus 2 Wörtern: Brotbaum und Regime.

  • Früher haben die Menschen im Sauerland die Fichte als „Brotbaum“ bezeichnet.

  • Warum haben die Menschen die Fichte als „Brotbaum“ bezeichnet?

    • Die Wald-Bauern haben früher mit Fichten·holz Geld verdient.

      • Ein Wald-Bauer besitzt Wald.

      • Und ein Wald-Bauer kümmert sich um den Wald.

    • Mit dem Geld haben die Wald-Bauern ihre Nahrung bezahlt.

      • Zum Beispiel Brot.

    • Darum haben die Menschen die Fichte als „Brotbaum“ bezeichnet.

  • Was meinen wir mit „Regime“?

    • Fichten waren für die Menschen im Sauerland lange Zeit sehr wichtig.
      Die Wald-Bauern haben mit Fichten·holz ihr Geld verdient.
      Die Wald-Bauern haben immer mehr Fichten angepflanzt.
      Deshalb gibt es im Sauerland viele reine Fichten·wälder.

      • In reinen Fichten·wäldern wachsen nur Fichten.

    • Die reinen Fichten·wälder gehören also zu der Geschichte vom Sauerland.
      Und reine Fichten·wälder gehören zu der Landschaft vom Sauerland.
      Das meinen wir mit „Regime“.

  • Warum waren Fichten so wichtig für die Menschen im Sauerland?

    • Fichten wachsen schnell.
      Und man kann Fichten in großer Menge anbauen.
      Menschen können Fichten·holz für viele verschiedene Dinge benutzen. 

      • Zum Beispiel zum Bauen.

    • Viele Gebäude waren nach dem 2. Weltkrieg zerstört.
      Die Menschen haben die Gebäude wieder aufgebaut.
      Dafür haben die Menschen viel Fichten·holz benutzt.

    • Fichten·holz war auch für die Arbeiter im Bergbau wichtig.
      Die Arbeiter haben mit Fichten·holz die Gänge im Berg ausgebaut.

  • In den Wäldern sterben heute viele Fichten.
    Das sind die Gründe:

    • – Das Wetter ist zu heiß und zu trocken für die Fichten.

      – Borken·käfer zerstören die Fichten.

  • Wir beschäftigen uns in der Ausstellung Das Brotbaum·regime mit diesen Veränderungen.

    Das ist das Ziel von der Ausstellung:
    Wir wollen überlegen: 

    • Wie können wir in Zukunft die Landschaft enger mit der Kultur verbinden?
      Wie können wir die Kultur enger mit dem Öko·system verbinden? 
      Wie können wir die Landschaft enger mit dem Öko·system verbinden?

Was ist ein Öko·system?

Ein Öko·system ist ein bestimmter Lebens·raum. 
Zum Beispiel ein Wald.
In diesem Lebens·raum leben verschiedene Lebewesen zusammen.

Lebewesen sind:
– Menschen
– Tiere
– Pflanzen
– Pilze
– Bakterien 

Zu einem Öko·system gehören aber auch:
– Steine
– Boden
– Luft
– Wasser

Archiv

  • Im Archiv von der Website könnt ihr die Ausstellung online besuchen. 

  • Im Archiv gibt es:

    • – Informationen zu den Kunst·werken aus der Ausstellung
      – Bilder von den Kunst·werken aus der Ausstellung
      – Video-Interviews zu dem Thema Wald
      – Sprachführer für die Ausstellung
      – Texte zu der Ausstellung
      – Informationen zu unserem Projekt 

  • Schaut euch das Archiv gerne an! 

Video-Interviews

  • Wir haben für die Ausstellung 12 Videos gedreht.
    In den Videos seht ihr verschiedene Interviews. 

    • Mit Menschen aus dem Sauerland.

  • Wir haben diese Menschen gefragt:

    • Was bedeutet der Wald für dich?
      Was hast du mit dem Wald zu tun?
      Was glaubst du: 

      • Wie entwickelt sich der Wald in der Zukunft?

  • Jedes Interview dauert 20 bis 30 Minuten.
    Es gibt für die Videos auch deutsche Unter·titel. 

Sprachführer

  • Ihr könnt euch verschiedene Sprachführer hier auf der Website anhören.

    • Ein Sprachführer ist eine Ton-Aufnahme.
      Oder mehrere Ton-Aufnahmen.

  • Eine Erzählerin erzählt in den Sprachführern über die Ausstellung.
    Janneke Schoene ist die Erzählerin in den Sprachführern.

  • Die 3 Sprachführer dauern 20 bis 30 Minuten. 

Texte zu der Ausstellung

  • Wir haben Texte von verschiedenen Autoren und Autorinnen für die Ausstellung ausgesucht.

    • Jimmie Durham war ein amerikanischer Künstler.
      Das ist das Thema von dem Text:

      • Wie kann ich mit Tieren und Insekten in meiner Wohnung zusammen·leben?

    • Suzanne Simard ist eine Biologin aus Kanada.
      Das ist das Thema von dem Text:

      • So wichtig sind alte Bäume für den Wald.

    • Yvonne Bohr ist eine Biologin und Ökologin aus Lübeck.
      Eine Ökologin untersucht:

      • Wie leben Lebewesen zusammen? 
        Wie leben Lebewesen mit ihrer Umwelt zusammen?

    • Das ist das Thema von dem Text:

      • So funktioniert das Öko·system Wald.

    • Carola Becker ist eine Umwelt·planerin und Landschafts·planerin.
      Eine Umwelt·planerin und Landschafts·planerin überlegt:

      • Wie können wir Landschaften gut nutzen?
        Wie können wir die Landschaften und die Natur gleichzeitig schützen?
        Wie können wir die Umwelt schützen?

    • Das ist das Thema von dem Text:

      • Wie sieht die Landschaft im Sauerland in der Zukunft aus?
        Welche Möglichkeiten gibt es?

    • Severin Caspari ist ein Prozess·begleiter aus Berlin.
      Das macht ein Prozess·begleiter:

      • Vielleicht möchte der Chef von einem Unternehmen etwas im Unternehmen verändern.
        Ein Prozess·begleiter arbeitet mit dem Chef und den Mitarbeitern zusammen.
        Ein Prozess·begleiter hilft bei der Veränderung.

    • Das ist das Thema von dem Text:

      • Wir wollen eine gute Zukunft für unseren Planeten.
        Was müssen wir dafür tun? 

  • Wir haben jeden Text zusammen·gefasst.
    Unter den Texten findet ihr einen Link zu den ganzen Original·texten.
    Die Original·texte sind nicht in Leichter Sprache.

Projekt für ein sympathisches Zuhause

  • Von Jimmie Durham

    Jimmie Durham hat einen lustigen Text geschrieben.
    Das Thema von dem Text ist:

    • Wie können wir mit Tieren gut zusammen·leben? 

  • Jimmie Durham findet:

    • Ein Zuhause ist ein freundlicher Ort.
      Ein Zuhause soll anderen Lebewesen Schutz bieten.

  • Deshalb lässt Jimmie Durham die Wohnungstür offen.
    So können Tiere in die Wohnung kommen.

  • Jimmie Durham möchte ein guter Gast·geber für die Tiere sein.
    Also überlegt Jimmie Durham:

    • Was fressen die unterschiedlichen Tiere gerne?

      • Zum Beispiel:
        Was frisst eine Schwarze Witwe gerne?

        • Eine Schwarze Witwe ist eine Spinne.
          Eine Schwarze Witwe frisst gerne Fliegen und Maden.
          Deshalb besorgt Jimmie Durham Fliegen und Maden.

  • Jimmie Durham besorgt das Essen für viele unterschiedliche Tiere.
    So kommen immer mehr Tiere in die Wohnung von Jimmie Durham.
    Oder die Tiere kommen zu der Wohnung von Jimmie Durham.

    • Zum Beispiel:

      • – Bakterien
        – Fliegen
        – Kakerlaken
        – Wespen
        – Schlangen
        – Mäuse
        – Ratten
        – Tauben
        – Fledermäuse

  • Manchmal fressen sich die Tiere gegenseitig.
    Deshalb muss Jimmie Durham auch vorsichtig sein.
    Jimmie Durham muss überlegen:

    • Wie können alle Tiere gut zusammen·leben?
      Wie kann das Haus ein Zuhause für alle sein?

  • Jimmie Durham möchte mit seinem Text zeigen:

    • Wir müssen auf alle Lebewesen Rücksicht nehmen. 
      Wir müssen schauen: 

      • Wie kann es allen Lebewesen auf dem Planeten gut gehen?

Der Mutter·baum

  • Von Suzanne Simard

  • Suzanne Simard ist Biologin.
    Suzanne Simard beschäftigt sich mit dem kanadischen Wald.

    • Und besonders mit den ältesten Bäumen im Wald.

  • Alte Bäume sind sehr wichtig für den Wald:

    • Alte Bäume helfen jüngeren Bäumen.
      In alten Bäumen leben viele unterschiedliche Tiere. 

  • Suzanne Simard kommt aus British Columbia.
    British Columbia ist eine Gegend in Kanada.
    Die ältesten Bäume in British Columbia sind Douglasien.

  • Die Douglasien haben viele Wurzeln.
    Die Wurzeln sind mit vielen verschiedenen Pilzen verbunden.
    Die Pilze verbinden Wurzeln von unterschiedlichen Bäumen miteinander.
    Die Bäume und die Pilze helfen sich gegenseitig.
    Zum Beispiel tauschen die Bäume und Pilze Nährstoffe miteinander aus.

    • Nährstoffe sind zum Beispiel Calcium und Magnesium.

  • Die Bäume und Pilze sind also eine Gemeinschaft.
    Solche Gemeinschaften gibt es auf der ganzen Welt.

  • Die ältesten Douglasien haben sehr viele und sehr lange Wurzeln.
    Eine alte Douglasie kann sehr viele andere Bäume versorgen.
    Die alten Douglasien sind oft sehr hoch.
    Deshalb bekommen die alten Douglasien viel Sonnenlicht.
    Die jungen Bäume sind oft kleiner.
    Die jungen Bäume bekommen deshalb nicht viel Sonnenlicht.
    Und die alten Douglasien bekommen mehr Nährstoffe.
    Die alten Douglasien versorgen dann die jungen Bäume mit Nährstoffen.
    Die Bäume in einem Wald sollten deshalb unterschiedlich alt sein.
    Dann ist ein Wald stark.

  • Viele indigene Völker schützen seit langer Zeit die Wälder von Nordamerika.
    Indigen bedeutet:

    • Diese Menschen gehören zu einem bestimmten Volk.
      Dieses Volk hat als erstes Volk in einem bestimmten Land gelebt.

      • Oder in einer bestimmten Gegend.

  • In Kanada gibt es viele verschiedene indigene Völker.
    Die indigenen Völker haben Respekt vor dem Wald.
    Die indigenen Völker sind dem Wald dankbar.

  • Vor langer Zeit sind Menschen aus Europa nach Nordamerika gekommen.
    Diese Menschen waren Siedler.
    Siedler bedeutet:

    • Die Menschen wollten in Nordamerika leben.
      Deshalb haben die Menschen in Nordamerika Häuser gebaut.

  • Die Menschen haben Holz für die Häuser gebraucht.
    Deshalb haben die Menschen viele alte Bäume gefällt.
    Die alten Bäume sind sehr wichtig für die Natur.
    Aber das haben die Siedler aus Europa nicht verstanden.
    Die Siedler aus Europa haben so der Natur geschadet.

    • Und den Wäldern.

  • Die Menschen dürfen nicht noch mehr Wälder zerstören.
    Das wünscht sich Suzanne Simard.
    Suzanne Simard schreibt:

    • Alle Lebewesen sind wichtig füreinander.
      Wir müssen auf die Natur und auf andere Lebewesen achten.
      Das müssen wir wieder lernen.

Öko·system-gerechter Umgang mit Wald

  • Von Yvonne Bohr

  • Wie funktionieren Öko·systeme?
    Das erklärt die Ökologin Yvonne Bohr in ihrem Text.

  • Zu einem Öko·system gehören Lebewesen:

    • – Menschen
      – Tiere
      – Pflanzen
      – Bakterien
      – Pilze

  • Und zu einem Öko·system gehören:

    • – Gestein
      – der Boden
      – die Luft
      – das Wasser

  • In einem Öko·system ist alles miteinander verbunden.
    Alle Teile von einem Öko·system sind immer in Bewegung.

  • Manchmal gibt es in einem Öko·system kleine Störungen.
    Das Öko·system kann kleine Störungen normalerweise ausgleichen.
    Manchmal gibt es in einem Öko·system aber starke Störungen.
    Starke Störungen sind zum Beispiel:

    • – hohe Temperaturen
      – Trockenheit

  • Starke Störungen sind ein Problem für das Öko·system.
    Das Öko·system kann schwere Störungen nur schwer ausgleichen.
    Das ist bei uns Menschen ähnlich:

    • Haben wir viel Stress?
      Oder ist uns etwas Schlimmes passiert?
      Dann werden wir krank.

  • Früher hat es in Deutschland viel mehr Wälder gegeben.
    Die Menschen haben viele Bäume gefällt.
    Denn die Menschen wollten freie Flächen haben.

    • Für Städte.
      Und für Felder.

  • Deshalb gibt es heute fast keine natürlichen Wälder mehr in Deutschland.
    Die Menschen haben neue Wälder angepflanzt.
    Manchmal haben die Menschen nur noch eine Baum·art angepflanzt.

    • Zum Beispiel die Fichte.

  • Die Wälder sollen in der Zukunft möglichst widerstands·fähig sein.
    Das wollen die meisten Menschen.
    Aber wie soll das gehen?
    Über diese Frage streiten sich die Menschen.
    Die Menschen haben verschiedene Meinungen.

  • Yvonne Bohr hat 2 Meinungen aufgeschrieben.

  • Das sind die 2 Meinungen:

    • 1. Die Menschen sollen den Wald in Ruhe lassen.
      Dann kann sich der Wald von selbst erholen.

    • 2. Die Menschen müssen die Wälder kontrollieren.
      Dann überleben die Wälder die Klima·krise.

Transformationen: Pfad·wechsel in eine Kultur der Nachhaltigkeit

  • Von Severin Caspari

  • Wie können wir unseren Planeten schützen?
    Und wie können wir besser mit unserem Planeten umgehen?
    Viele Menschen denken:

    • Das geht mit besserer Technik.

  • Aber Severin Caspari sagt:

    • Wir müssen uns selbst verändern.
      Wir müssen unser Verhalten verändern.
      Wir müssen unser Leben ändern.
      Dann können wir unseren Planeten schützen.

  • Zum Beispiel:

    • Wir müssen anders essen.
      Wir müssen anders reisen.
      Wir müssen anders wohnen.

  • Das sind viele Veränderungen.
    Viele Menschen finden diese Veränderungen schwierig.
    Aber diese Veränderungen sind wichtig.

  • Wir müssen uns fragen:

    • Wie wollen wir leben?
      Was wollen wir nicht mehr?
      Wie wollen wir unsere Welt gestalten?
      Was brauchen wir dafür?

  • Diese Fragen sind wichtig.
    So können wir uns ändern.
    Und so sorgen wir für eine bessere Zukunft. 

Schaut euch das Archiv an!
Hier könnt ihr viele spannende Dinge sehen und hören.

Klickt auf diesen Link: https://www.brotbaumregime.info/archiv
Dann kommt ihr zum Archiv.
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Der Mutterbaum

Suzanne Simard

Die Ältesten erfüllen in allen Gemeinschaften eine besondere Rolle: Mit ihrer Lebenserfahrung, ihrem Wissen und ihren Lehren erlangen sie die Achtung ihrer Leute. Sie helfen dabei, Individuen in den größeren Zusammenhang der Gemeinschaft einzubinden, und schaffen eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft. Nicht alle Individuen höheren Alters gehören jedoch zu den Ältesten, und nicht alle Ältesten sind notwendigerweise alt. In meiner Familie nahmen meistens Großmütter und Großväter die Rollen der Ältesten ein, aber bestimmte Menschen wie meine Töchter werden mit einer Weisheit geboren, die nicht erst mit dem Alter kommt, und sind imstande, Generationen zu verbinden.

Diese Weisheit hat ihren Ursprung in den vielen Leben der vorangegangenen Generationen. In meiner lebenslangen Arbeit im Wald habe ich gelernt, dass die Ältesten vieler Spezies – einschließlich der Menschen, auch im Wald Verbindungen herstellen. Sie sorgen für ein anpassungsfähiges genetisches Grundgerüst für Veränderung und Resilienz in der gesamten Gemeinschaft. Die grundlegende Spezies des Waldes sind die Bäume; und die größten und betagtesten Bäume bilden die Ältesten dieser Grundlage. Die Baumältesten dienen für vielzählige, unterschiedlich große Bäume in ihrer Nachbarschaft als Anker. Diese Ältesten sind nicht nur Lebensraum für zahlreiche pflanzliche, tierische, Pilz- und mikrobielle Lebewesen des Waldes, sondern auch für die Menschen, deren Kulturen und Lebensgrundlagen vom Wald abhängig sind.

Die Douglasienältesten meiner Heimatwälder im kanadischen British Columbia gehen Symbiosen mit tausenden Arten von Mykorrhizapilzen unter der Erde ein, so wie Baumarten es auf der ganzen Welt tun. Die ersten Arbuskulären Mykorrhizapilze wurden in ungefähr 400 Millionen Jahre alten Fossilien entdeckt und es gilt gemeinhin, dass sie die Übersiedlung von Meerespflanzen an Land ermöglicht haben. Diese symbiotischen Mykorrhizapilze sammeln begrenzt zugängliche Nährstoffe und Wasser aus dem Boden und tauschen sie gegen Kohlenstoff aus der Photosynthese der Bäume ein. Einige Pilze in heutigen Wäldern sind späte Nachkommen ausgewachsener Wälder, andere sind frühe, mit jüngeren Wäldern assoziierte Nachfahren. Aber sie alle helfen dabei, einzelne Bäume miteinander in Verbindung zu bringen. Eine einzige Douglasienälteste, zum Beispiel, kann durch die schiere Größe ihres ausgedehnten Wurzelsystems und diverser Pilzgemeinschaften mit hunderten anderen Bäumen der gleichen oder anderer Spezies verbunden sein. Diese unterirdischen Verbindungen formen ein Mykorrhiza-Netzwerk, das umgangssprachlich auch das „Wood Wide Web“ genannt wird, da es neuronalen Netzwerken, Flusssystemen und dem Internet ähnelt. Im Wood Wide Web können Bäume als Knotenpunkte des Netzwerks gesehen werden, während Pilze als Verbindungsglieder agieren.

Räumliches Modell des Netzwerks zwischen Douglasien im Landesinneren, die durch zwei Wurzeltrüffelpilzarten verbunden sind. Kreise stehen für Knotenpunkte (die Bäume). Die Kreisgröße entspricht dem Baumumfang, die Schattierung steigt mit zunehmendem Baumalter. Der Pfeil zeigt den Baum mit dem höchsten Vernetzungsgrad an, der mit 47 Bäumen verbunden ist.

In Beiler, Kevin J., Daniel M. Durall, Suzanne W. Simard, Sheri A. Maxwell und Annette M. Kretzer. 2009. "Architecture of the wood-wide web: Rhizopogon spp. genets link multiple Douglas-fir cohorts". New Phytologist 185(2).

Das Wood Wide Web ist ein geschäftiges Netzwerk, in dem die Pilzverbindungen als Transportbahnen für Kohlenstoff, Wasser und Nährstoffe zwischen den Bäumen dienen. Innerhalb der wechselhaften Dynamik wachsender Bäume können die höheren, mit Sonnenlicht und Nährstoffen gut versorgten Baumältesten überschüssige Ressourcen über die sogenannte Sink-Source Interaktion an kürzere, beschattete Bäume im Unterholz weiterleiten. Je mehr Ressourcen der „Source“-Baum (engl. Quelle) hat und je bedürftiger der „Sink“-Baum (engl. Senke) ist, desto größer ist der Ressourcen-Nettotransfer an Letzteren. In einigen Wäldern tauschen Bäume auch Verteidigungssignale aus, um einander vor potentiellen Gefahren zu warnen, und stärken so die Resilienz der ganzen Gemeinschaft. Einige Bäume leiten Allelochemikalien oder Gifte durch das Netzwerk, wenn die benachbarte Baumart unerwünscht ist. Baumälteste haben die Fähigkeit, Nachbarn auszumachen, die ihnen genetisch verwandt sind oder die zur Gemeinschaft gehören, und sie können anderen Bäumen mehr oder weniger Ressourcen übermitteln, um sie je nach Umständen zu bevorteilen oder zu benachteiligen. Ich habe angefangen, diese Baumältesten „Mutterbäume“ zu nennen, weil sie ihre Jungen zu ernähren scheinen. Mutterbäume verbinden also den Wald über Raum und Zeit hinweg, genau wie Älteste über Generationen hinweg menschliche Gemeinschaften verbinden.

Mutterbäume, speziell die uralten Zedern und Fichten der Pazifischen Westküste Nordamerikas, können über ihr gigantisches Wurzelsystem Nährstoffe durch den ganzen Wald transportieren und so das gesamte Ökosystem ernähren. In meinem Labor erforschen Dr. Teresa Ryan von der Tsimshian First Nation, Doktorandin Allen Larocque und ich diese Prozesse. Momentan nehmen wir an, dass es so abläuft: An der Pazifischen Westküste von British Columbia wird Lachs, der von Ureinwohner*innen an Mündungen mariner Laich-Flüsse in Fischfallen gefangen wird, von Wölfen und Grizzlies gefressen. Die Raubtiere transportieren ihren Fang an sichere, warme und trockene Flussbänke unter Mutterbäumen, die an den Flussufern im Wald wachsen. Dort in Sicherheit, fressen die Bären die Innereien. Die Überreste verwesen und ihre Nährstoffe sickern in die Wurzeln der Bäume hinab. Der im Lachs enthaltene Stickstoff wird von Mykorrhiza-Netzwerken aufgenommen und dient den Mutterbäumen als Dünger, die – wie wir es auffassen – den Lachsstickstoff dann durch ihre Pilzverbindungen von Baum zu Baum zu Baum tief in den Wald hinein weitergeben.

Aufsicht einer Forschungsfläche mit einem Douglasien- und Wurzeltrüffelnetzwerk (30 x 30 Meter). Die schwarzen Punkte stellen 401 Probenentnahmestellen für Mykorrhizapilze dar.

In Beiler, Kevin J., Daniel M. Durall, Suzanne W. Simard, Sheri A. Maxwell und Annette M. Kretzer. 2009. "Architecture of the wood-wide web: Rhizopogon spp. genets link multiple Douglas-fir cohorts". New Phytologist 185(2).

Die Bäume setzten den Stickstoff um, der ihrem Wachstum zuträglich ist und der (wie man an den Baumringen sehen kann) in ihrem Gewebe über Jahrhunderte hinweg gespeichert wird. Der Lachsstickstoff im Gewebe der Bäume fördert die Gesundheit und Produktivität des Waldes. Im Gegenzug spenden die üppigen Wälder den Flüssen der Lachse Schatten und nähren sie, indem sie die Wassertemperatur regulieren und während der Ebbe durch Versickerung Nährstoffe übertragen. So wird eine positive Rückkopplungsschleife erzeugt, die förderlich für die Gesundheit und Produktivität der Fische ist. Die Teile der Bäume, die den Stickstoff der Lachse enthalten (Rinde und Wurzeln), werden von den Völkern der First Nations der Nordwestküste (darunter die Tsimshian und die Nuu-chah-nulth) gesammelt, um daraus Kleidung, Kunst und Werkzeug herzustellen – inklusive der Werkzeuge, die beim Lachsfang eingesetzt werden. Baumälteste oder Mutterbäume spielen eine entscheidende Rolle beim Schließen dieses Kreislaufs. Das Wohlergehen des Waldes ist demnach abhängig vom Wohlergehen der Lachse, die wiederum zurück in die Flüsse, die Ozeane und zu den Menschen zirkulieren. Das Fortbestehen dieses Kreislaufs basiert auf einer Beziehung, die First Nations als Wechselseitigkeit bezeichnen: einem Austausch mit gegenseitigem Respekt. Mutterbäume sind für diesen Kreislauf unabdingbar, aber der Prozess ist auch ein wichtiges Beispiel dafür, wie Menschen dauerhaft in das komplexe adaptive System eines Waldes eingebettet sein können.

Seit Mitte der 1850er Jahre haben europäische Kolonisatoren riesige Schneisen nordamerikanischer Wälder gefällt. Zuerst aus Angst vor dem dunklen Wald, dann, um den Weg für die Landwirtschaft freizumachen, und danach für den Ertrag als Bauholz. Das Ausmaß von Veränderung dieser Wälder durch Europäer steht im scharfen Kontrast zu den Eingriffen durch indigene Völker, die Bäume fällen, um das Ökosystem zu stärken, Handelswege freizuhalten und gegen Eindringlinge zu schützen. Üblicherweise soll das Zurückschneiden von Bäumen ihre lokale Lebengrundlagen in und mit dem Wald unterstützen. Auf diese Weise wurden die abwechslungsreichen nordamerikanischen Wälder von indigenen Völkern nach ihren Bedürfnissen geformt. Als europäische Siedler ankamen, um Nordamerika zu kolonisieren, wurden dagegen Wälder für Siedlungsbau und Landwirtschaft vollständig ausradiert – wobei besonders die Baumältesten anvisiert wurden. Schließlich wurden forstwirtschaftliche Praktiken aus Deutschland übernommen, wo die Forstverwaltungswissenschaft zur Sicherung der Bestandsregeneration innerhalb der lokalen Umwelt perfektioniert worden war und darauf abzielte, dortigen gesellschaftlichen Zwängen gerecht zu werden. Obwohl sich die Wälder Nordamerikas stark von denen Europas unterschieden, wurden europäische Praktiken typischerweise mit wenig Rücksicht auf die Besonderheiten des Klimas, des Bodens oder der lokal beheimateten Arten angewandt. Diese Praktiken – denen jedwede Form der Wechselseitigkeit fehlt – zerstören in rasantem Tempo den natürlichen Kreislauf des Lebens, indem sie Biodiversität, Produktivität und bio-geo-chemische Systeme missachten.

Aber uns stehen Wege zur Verfügung, um dieser Situation zu begegnen.

Ich schlage hier vier wichtige mögliche Wege zur Wiederherstellung und Wiedergutmachung vor. Erstens müssen heutige Konsumgesellschaften anerkennen, dass sie in Beziehung mit Natur stehen. Viele indigene Nationen Nordamerikas agieren seit Tausenden von Jahren erfolgreich als schützende Wärter der Wälder, Flüsse und Lachse; ihre Praktiken achten das Eingebundensein in die Natur und fußen auf Respekt und Wechselseitigkeit. Neue wissenschaftliche Studien beginnen allmählich anzuerkennen, dass diese lange ignorierten Verknüpfungen nicht nur existieren, sondern für das Wohl von Menschen und Wäldern ausschlaggebend sind. Es ist deshalb von höchster Wichtigkeit, dass wir das moderne wissenschaftliche Bild von Natur als Ressource grundlegend transformieren. Zweitens müssen wir Menschen unsere Beziehungen innerhalb dieses Netzes pflegen, besonders in Zeiten, in denen Belastungen durch den Klimawandel zunehmen. Das kann durch den Erhalt der Biodiversität erreicht werden, nicht nur im Hinblick auf diverse Spezies, sondern auch auf Strukturen und Funktionen. Drittens muss dieser Erhalt die Ältesten anerkennen. Das bedeutet, dafür zu kämpfen, dass die Ältesten lebendig und sicher sind, damit ihre Gene und ihre Weisheit an kommende Generationen weitergegeben werden können. Schließlich müssen Menschen Diversität respektieren. Nur durch unsere Differenzen – seien es soziale, botanische oder genetische – können Produktivität, Kreativität, Anpassungsfähigkeit und Resilienz gefördert und erhalten werden. Auch durch ihre Diversität wird sich Mutter Erde an moderne menschengemachte Krisen anpassen und helfen, sie zu regulieren.

  1. Kevin Beiler et al. 2009. „Architecture of the Wood-Wide Web: Rhizopogon spp. Genets Link Multiple Douglas-Fir Cohorts“ in New Phytologist 185(2): 543–53.

  2. Brian J. Pickles et al. 2017. „Transfer of 13C Between Paired Douglas-Fir Seedlings Reveals Plant Kinship Effects and Uptake of Exudates by Ectomycorrhizas“ in New Phytologist 214(1): 400–411.

  3. Bemerkung der Herausgeberin der Erstveröffentlichung in Intercalations 4 (2017), Anna-Sophie Springer: Für eine kritische Betrachtung der deutschen Forstwissenschaften, siehe James C. Scott. 1998. Seeing Like a State: How Certain Schemes to Improve the Human Condition Have Failed. New Haven: Yale University Press: 11–52.

Mit Visualisierungen von Kevin Beiler, übersetzt von Luzie Meyer